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“Alte Sennerei” – Wohnraum für eine sorgende Gemeinschaft

Tenna Hospiz: Grosses entsteht… im Kleinen

Das Safiental/GR ist abgelegen und eine optimale Gesundheitsversorgung, vor allem im letzten Lebensabschnitt, ist eine Herausforderung. Deshalb startete Pflegeexperte Othmar F. Arnold mit der «Alten Sennerei» ein innovatives, zivilgesellschaftliches Sozialprojekt, das Menschen unterstützt in schwierigen Lebenssituationen, “vor allem wenn es zuhause nicht mehr geht.” Gute Begleitung und Lebensqualität stehen im Vordergrund dieser sorgenden Gemeinschaft.


«Der Verein Tenna Hospiz baut mit ehrenamtlichem Engagement ein Hospiz von Bergler*Innen für Bergler*Innen», sagt ein aktives Mitglied im Verein. «Mit dem Neubau ‹Alte Sennerei› entsteht ein Gesamtkunstwerk mit Raum für eine Senioren-Wohngemeinschaft mit hoher Kompetenz in guter Begleitung im Alter und Palliative Care. Die sechs Wohneinheiten ‹zwischen Heim und Daheim› bilden den Kern dieser Initiative für sozialen Wohn- und Arbeitsraum. Ich freue mich, dass ein Sozialraum die Reichweite des Projektes im Sinne einer alternsfreundlichen Umgebung im Streusiedlungsgebiet erweitert.» Der Wohnraum wird erschwinglich sein.

Vereinsmitglieder mit dem Modell der “Alten Sennerei” vor der ehemaligen Sennerei in Tenna. V.l.n.r.  Daniel Casutt, Othmar F. Arnold, Bigna Zellweger, Pascal Hofmann (Architekt)

Der Wohnraum für eine Senioren-Wohngemeinschaft wird in Tenna gebaut, wo eine sonnige Lage und bestehende Zentrumsfunktionen ein ideales Umfeld bilden. Der primäre Innovationsgehalt des Projektes «Alte Sennerei» liegt im Zusammenspiel von stationärem Beherbergungs-, gegenseitigem Betreuungs- und ambulantem Hospiz- und Pflegeangebot. «Die 24-Stunden-Präsenz in der Wohngemeinschaft wird durch bewährte ambulante Dienste ergänzt», sagt Othmar F. Arnold. «Pflegende Angehörige und Freiwillige müssen wertgeschätzt und gefördert werden. Ab August 2021 werden sorgende Mitbewohner*innen und Freiwillige dies ermöglichen!». Die Verwirklichung des Projektes «Alte Sennerei» wird wissenschaftlich begleitet und wichtige Erkenntnisse liefern für ein alternatives Betreuungs- und Pflegeangebot im Berggebiet, das die öffentliche Hand nicht zusätzlich finanziell belasten wird und die regionale Entwicklung fördert.

Viele gebrechliche Safientaler*Innen werden so lange wie möglich von Angehörigen gepflegt und unterstützt. Für diese gibt es oft keine Entlastungsmöglichkeiten. “Für mich ist das Projekt eine Antwort auf die Betroffenheit, dass Mitmenschen, die pflegebedürftig werden, oft ausserhalb der Gemeinde in eine Pflegeinstitution verlegt werden”, sagt Othmar F. Arnold. “Damit werden sie sozial und kulturell von ihrem gewohnten Umfeld separiert.” Die soziale Isolation und Einsamkeit im Alter und bei Behinderung und Gebrechlichkeit sind die schlimmsten Krankheiten und die grössten Sorgen aller Menschen.

Die Finanzierung

Die “Alte Sennerei” wird privat finanziert. Der Neubau kostet CHF 3,78 Millionen. “Eine breitangelegte gemeinnützige Mittelbeschaffung sorgt dafür, dass die verschiedenen Wohneinheiten zu einem sozialverträglichen Tarif vermietet werden können.” “Ich habe mein ganzes Vermögen ins Projekt investiert; Dutzende von Gemeindemitglieder haben einen Teil ihrer AHV gespendet” sagt Othmar F. Arnold, “helfen auch sie mit, den Traum zu verwirklichen!” Wegen der CoVid-19 Pandemie im Jahr 2020 liegt der Verein CHF 150’000 hinter dem budgetierten Spendenziel!  “Wir beraten Sie gerne wenn Sie das Projekt unterstützen wollen, auch für Legate und grosse Schenkungen”.

Das Bauprojekt

«Mit der “Alten Sennerei” verwirklichen wir einen energieeffizienten, lebendigen Doppelstrickbau, der sich bestens in die Tradition der Walserhäuser im Safiental eingliedert», sagt Pascal Hofmann vom Zürcher Architekturbüro Haertsch & Hofmann. «Die Baumstämme wurden zwei Kilometer vom Bauplatz entfernt geerntet.» Der Architekt betont, wie die Fassaden einen schlichten, aber wirkungsvollen Wechsel von Symmetrien, Wiederholungen und Kontrasten zeigen. “Diese lassen von aussen die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten des pflegegerechten Innenraumes erkennen.” Trotz seiner Schlichtheit spiegelt der Neubau die vielfältigen Bedürfnisse einer Wohngemeinschaft.

Die Form des neuen Gebäudes und dessen Gliederung erinnern an die historischen Nutzungen, ohne das Alte zu kopieren. Bio-Bergbauer Daniel Casutt, ehemals Vizepräsident, erzählt: “Da wo ich früher Milch ablieferte und der gute Alpkäse hergestellt wurde, wird ein grosser Wohnraum entstehen, der dem Dorf (Öffentlichkeit) zugewandt ist.” Bergseits am Gebäude entsteht eine Balkonanlage, welche die frühere Talstation der Seilbahn verkörpert. “Von dort werden Menschen beschaulich berg- und himmelwärts schauen können” sagt seine Frau Anne, auch Aktivmitglied des Aufbauphase. “Gepflegtes Wohnen auf hohem Niveau” fügt sie augenzwinkernd dazu.

Der vormalige Durchgang zwischen den Baukuben wird bewahrt, ist neu als Innenraum gestaltet. Bigna Zellweger, Vertreterin von Pro Senectute und freiwillige Sterbebegleiterin, sinniert: “Es ist ein Verbindungsweg zwischen der geschäftigen Welt des Dorfes und der ruhigeren Welt der majestätischen Naturkulisse.” Dieser schneidet sich im Pflegebereich mit einer zweiten Achse, die das Kontinuum im Leben zwischen Geselligkeit und Besinnlichkeit repräsentiert. Rebeka Tessari, Künstlerin mit Atelier in Tenna, wird ein monumentales Glasfenster-Mosaik ausführen, das Wärme ausstrahlen und die Menschen im Haus führen wird (Wohlbefinden – Orientierung – Schutz).

Der Zeitplan

Der Spatenstich für den Rückbau der ehemaligen Sennerei feierten wir am 1. September 2019. Der Baustart für den Rückbau der ehemaligen Sennerei war am Tag darauf. Der Baustart für den Neubau “Alte Sennerei” war anfangs Oktober.

12. Oktober 2019: Welt-Hospiz-Tag. Die Baustelle wurde der interessierten Bevölkerung vorgestellt. Der Verein hat auch Förderer, Freunde und Finanzpartner nach Tenna eingeladen. Auf der Baustelle war bereits der Umriss des Fundaments sichtbar. Der von Natur gegebene Grundstein wurde gewürdigt. Die “Alte Sennerei” wird nicht auf Sand gebaut!

10. Oktober 2020: Welt-Hospiz-Tag. Feierliche Würdigung des Baufortschrittes bei der “Alten Sennerei”, Tenna – pflegegerechter Wohnraum im Safiental für den letzten Lebensabschnitt. Erste öffentliche Besichtigung.

4. Dezember 2020: Der Rohbau ist vollendet. Der Innenausbau läuft weiter – trotz Schnee und trotz Pandemie. Eine Eröffnungsfeier wird, auch wegen der CoVid-19 Umständen, im Sommer 2021 geplant.

12. März 2021: Der Verein traf sich zur GV im Neubau!! Noch wenige Wochen bis zur Vollendung des Gebäudes

27. Mai 2021: Die Feuerpolizei nimmt den Neubau ab und macht so den Betriebsbeginn greifbar. Nun werden wir uns auf die Einrichtung konzentrieren. Wenn sie in naher Zukunft Bedarf haben für einen Platz als Mitbewohner*in, melden Sie sich bei othmar@tennahospiz.ch: Die “Alte Sennerei” ist für Sie da, wenn es zuhause nicht mehr geht. Entlastungsaufenthalte, Palliative Care, Sterbebegleitung, Leben auf hohem Niveau in einer sorgenden Wohngemeinschaft.

29. August 2021: “2 Jahre und eine Pandemie später”. Wir freuen uns gemeinsam über das Gesamtkunstwerk und blicken zurück auf die zwei Jahre Bauzeit. 

9. Oktober 2021: Veranstaltung zum Welt-Hospiz-Tag des Sozialraums “Alte Sennerei”.

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Weitere Meilensteine:

Nähe und Wärme – ein Glasfenster-Mosaik

Sorgende Gemeinschaft