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Vor wenigen Wochen machte ich mir Sorgen zur Frage “Und jetzt?”. Die Arbeiter der Baufirma arbeiteten auf Hochbetrieb um den Traum vom pflegegerechten Wohnraum für den letzten Lebensabschnitt während einer ungewöhnlichen gesellschaftlichen Situation zu verwirklichen. Gleichzeitig war der Spendenfluss auf Grund derselben gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umständen versiegt.

Nun darf ich als Präsident des Vereins Tenna Hospiz berichten, dass wir die Finanzierungslücke für das Projekt “Alte Sennerei” innerhalb von weniger als drei Wochen von CHF 400’000 auf CHF 250’000 verringern konnten. Dies dank privaten Spendern, philanthropischen Stiftungen und Hilfsorganisationen. Wir haben auch Spenden erhalten zu Gunsten des Solidaritätsfonds, für die Kunst am Bau, und für den zukünftigen Sozialraum.

Der Sozialraum “Alte Sennerei”, Tenna (Safiental), ist die Schnittstelle zwischen der Pflege-WG und der Dorf- und Talgemeinschaft. Er ist der Treff- und Ausstrahlungspunkt für die älteren Generationen im Safiental. Auch mit Vulnerabilität und Gebrechlichkeit soll das Leben weitergehen. Vielfältige, koordinierte Aktivitäten fördern den Austausch, entlasten und unterstützen die pflegenden An- und Zugehörigen. Der Sozialraum bietet Gastfreundschaft und organisiert kulturelle Anlässe (Lesungen, Konzerte) von regionaler Ausstrahlung.

Eine Teilzeitstelle und die gezielte Einrichtung der gemeinschaftlich nutzbaren Räumlichkeiten in der “Alten Sennerei” –  pflegegerechter Wohnraum für den letzten Lebensabschnitt – schaffen die notwendigen Voraussetzungen.

Koordination und Planung von Aktivitäten und Freizeitgestaltung in der Wohngemeinschaft stehen im Vordergrund. Diese können aber nicht wirksam sein ohne die Beratung, Betreuung und Begleitung von Betroffenen, Mitbewohner*innen und pflegenden Angehörigen. Geeignete Transportlösungen müssen ermöglicht werden, sei das mit dem öffentlichen Verkehr oder mit einem Fahrzeug für Rollstuhltransport.

Dadurch entsteht eine Vernetzung mit externen zivilgesellschaftlichen Initiativen, Firmen, der Gemeinde und regionalen Angeboten und Dienstleistern. In der “Alten Sennerei” kann auch eine Aussenstelle der Bibliothek Safiental entstehen.

Aufsuchende Beziehungsarbeit stellt sicher, dass niemand in der Gemeinde Safiental verloren geht. Thomas Buchli, der abtretende Gemeindepräsident, hat das zu Beginn der Corona Pandemie so schön in einem Interview formuliert: “Zudem initiierten wir eine „umgekehrte Hotline“: Nicht Betroffene können anrufen, sondern wir rufen von uns aus alle über 65-Jährigen an und fragen, ob sie etwas benötigen!”. Damit schaffen wir auch eine starke Verbindung mit pflegenden Angehörigen und Menschen, die von sich aus Nachbarschaftshilfe leisten. Was oft ein Bedürfnis ist, ist Beratung für Alternsfragen zuhause. Lösungen suchen für kleine Probleme verhindert die Entstehung von Katastrophen und Burnout!

Der Sozialraum “Alte Sennerei”, Tenna (Safiental) steht auch für Gastfreundschaft. Die gemeinsam nutzbaren Räumlichkeiten, eine gute eingerichtete Wohnküche und ein geräumiges Esszimmer mit gemütlicher Atmosphäre, sollen regelmässig ältere Semester und den Austausch zwischen den Generationen beherbergen, so wie es aus privater Initiative bis heute bereits angeboten wird.

Ein Traum ist es auch, regelmässig kulturelle Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, Kunst am Bau) von regionaler Ausstrahlung anzubieten. Den Anfang machen wir am Welt-Hospiz-Tag 2020: Am 10. 10. 2020 wird ein Kammerkonzert mit Streichquartett im Rahmen des Festes zur Würdigung des Baufortschritts (oder Eröffnung) der “Alten Sennerei” im grossen Wohnzimmer stattfinden!

Wahrlich, das Projekt Tenna Hospiz blüht! Wir vom Verein freuen uns zusammen mit allen privaten Spendern und institutionellen Geldgebern, die uns helfen dies zu ermöglichen. Danke!!