Der Verein Tenna Hospiz und die Wohngemeinschaft Alte Sennerei haben zum diesjährigen Welt-Hospiz-Tag wiederum die Türen der grossen Stube weit offen gemacht und Unterstützer/innen, Stiftungsvertreter/innen und Interessierte zum gemeinsamen Essen eingeladen.
Traditionellerweise gab es Suppe und Brot – schon fast eine asketische Haltung an einem Festtag.
Was im heutigen Zeitgeist ein bisschen knauserig erscheint, ist philosophisch jedoch kongruent mit einem der Grundwerte, auf denen das Projekt Tenna Hospiz entstanden ist. Einfachheit. Und die herzhafte Suppe für 30 Personen, von der Wohngemeinschaft selber zubereitet und aufgetischt, entsprach auch der Wertehaltung, welche unser diesjähriger Gast und Gesprächspartner ein Leben lang vertreten hat: Br. Adrian, Kapuziner und Guardian im Kloster Schwyz. Als Mitglied eines Bettelordens bedeutet eine kräftige Suppe mit Brot ein Geschenk!
Deshalb stimmte unser Nachbar Jakob Bardill auch ein Dankeslied an vor dem Essen. Es war ein emotional starker Moment zu erleben, wie eine zusammengewürfelte Tischgemeinschaft ohne Vorbereitung vierstimmig und wohlklingend harmonisch innehalten kann mit einem Psalmtext: „… Du tust Deine milde Hand auf und sättigest alles, was da lebet, mit Wohlgefallen.“
Nach der leiblichen Stärkung gab es ein moderiertes Gespräch zwischen Br. Adrian Müller und Othmar F. Arnold zum Thema ‚Leben in Gemeinschaft‘. Die Franziskaner können dabei auf 800 Jahre Geschichte und Erfahrung zurückgreifen, der Verein Tenna Hospiz auf genau zwei Jahre Betriebserfahrung. Und doch zeichneten sich im Gespräch verschiedene Gemeinsamkeiten der Aufgaben, Fragestellungen und Herausforderungen eines Lebens in Gemeinschaft ab.
Spannend war es auch zu hören, wie die gemeinsamen Erlebnisse von Br. Adrian und Othmar, während einer dreimonatigen Auszeit von Othmar im Kloster, wo Adrian als Guardian amtete, die Entwicklung des Projektes Tenna Hospiz grundlegend beeinflussten – lange bevor die Vision eines Hospiz im Safiental überhaupt wahrgenommen wurde.
Das Gespräch wurde dann auch ergänzt durch die Beteiligung der anwesenden Gäste. Die einen sind aus „aller Welt“ angereist – für sie waren die Momente auf der Terrasse vor dem Hospiz (und vor dem bereits üblichen Kälteeinbruch zum Welt-Hospiz-Tag) wie ein Mini-Urlaub. Für die Einheimischen eine weitere Gelegenheit, die Infrastruktur der „Alten Sennerei“ und die Gastfreundschaft der Wohngemeinschaft alltagsnah zu geniessen.
Es musste auch niemand wirklich darben, denn nach dem Gespräch und beim gemütlichen Zusammensein und Austausch in der grossen Stube der Alten Sennerei wurden Wein und Wasser nachgeschenkt, und ad libitum Kaffee und hausgemachte Kuchen serviert. Danke an Marianne Campa, Teilzeit-Mitarbeiterin in der Wohngemeinschaft Alte Sennerei seit Sommer 2023, für die tatkräftige Vorbereitung, Dekoration und Bewirtung zum diesjährigen Welt-Hospiz-Tag.
Save the Date: Welt-Hospiz-Tag 2024 ist am Samstag, 12. Oktober 2024.