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Die zahlreichen Besucher würdigen die Baugrube, den Grundstein (Felsen) und geniessen das strahlende Wetter (photo credit: Anne Casutt)

An der gut besuchten, öffentlichen Informationsveranstaltung des Vereins Tenna Hospiz zum Welt-Hospiz-Tag vom 12. Oktober 2019 wurden von Seiten des Präsidenten vor allem die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit des Projektes “Alte Sennerei” hervorgehoben.

Zu Beginn der Versammlung orientierte Othmar F. Arnold über den Stand der Dinge. Rückblickend auf die Veranstaltung vor einem Jahr skizzierte er die seitherigen Entwicklungen mit allen Hochs und Tiefs. Er erwähnte, dass zum Jahreswechsel das ganze Projekt auf der Kippe stand, weil die ersten Kostenberechnungen die Vorstellungen und die Möglichkeiten des Vereins überstiegen.

Anhand des Modells zeigte er den Interessierten, mit welchen planerischen Massnahmen der Kostenrahmen dann doch in den Bereich des Machbaren kam. Seit dem Beschluss der GV im Frühjahr umzuplanen und die notwendigen Bewilligungen einzuholen, setzte ganz neuer Schwung ein. Othmar F. Arnold betonte aber auch, dass die Anzahl Wohneinheiten und die ebenso wichtigen gemeinschaftlich nutzbaren Räumlichkeiten – also die Seele des Hospiz Projektes – nur positiv beeinflusst wurden von den vorgenommenen Projektanpassungen.

Der sportliche Zeitplan der Umsetzung, der am 1. September 2019 anlässlich des Spatenstichs skizziert wurde, konnte bisher eingehalten werden. Die Vergabe der Werkverträge an Firmen aus der Gemeinde Safiental und angrenzenden Gemeinden zeigt bisher auch, dass die Projektkosten sich unter dem budgetierten Kostenrahmen bewegen. Mit der Vergabe von grossen Aufträgen an einheimisches Gewerbe betreibt der Verein Tenna Hospiz aktiv Standortförderung und setzt wichtige Elemente der Nachhaltigkeit in dieser Weise ganz konkret um. Anhand von Bildern der heutigen Baugrube konnte er auch darauf hinweisen, dass die vorhandene Geologie besser dem heutigen, redimensionierten Projekt entspricht.

Pascal Hofmann, Architekt, informierte dann über weitere Aspekte von Nachhaltigkeit des Projektes. Es gibt strukturelle und energetische Aspekte, wie auch solche des Raumklimas und der gewählten Baustoffe. Der kompakte Entwurf des Gebäudes, die Raumtiefen, die eine gute Durchleuchtung mit Tageslicht ermöglichen, die Ausrichtung und Wahl der Fensterflächen und des Sonnenschutzes sind alles Ausdruck der Nachhaltigkeit.

Pascal Hofmann betonte, dass das flexible Raumkonzept ebenso zur Nachhaltigkeit beiträgt, weil dann kaum Kosten entstehen werden, falls die vorgesehene Nutzung sich dereinst verändern würde. Andere Aspekte, wie die Materialwahl (alle Wohnbereiche aus Holz und mit gewissen Flächen von Lehmverputz) fördern die Wohnqualität, und damit natürlich auch das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der zukünftigen BewohnerInnen.

Othmar F. Arnold war dann sichtlich stolz auf die Ankündigung, dass wir nicht nur ein Haus aus massivem Holz bauen, sondern dass es dem Verein Tenna Hospiz möglich ist, das benötigte Holz im Gebiet der Gemeinde Tenna zu beschaffen. Er stellte dann als Weltpremiere das kurze Video zum Thema “Mondholz” vor. Der Förster erklärt, wie wichtig und richtig es ist für das abgelegene Bergtal einheimisches Holz zu verwenden. Dies ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen so, sondern auch aus Gründen der Sicherheit für die Bevölkerung, der langfristigen Besiedlung des Safientals, wie auch der kulturellen Kontinuität. Zusätzlich betont der lokale Forstunternehmer, dass die Langlebigkeit und die Stabilität des Baumaterials durch den bewusst gewählten Erntezeitpunkt positiv beeinflusst werden kann.

Othmar F. Arnold informierte die Anwesenden, dass der Verein hier und heute eine neue Mittelbeschaffungskampagne startet, indem die benötigten 600 Baumstämme symbolisch “verkauft” werden! Einen schmalen Wurf gibt es für CHF 160, einen dicken Brocken für CHF 320. Er rundete den Werbespot dahingehend ab, dass die Anwesenden durchaus an ihre Patenkinder oder Enkel denken dürfen, die schon alles haben und sich dennoch auf ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk freuen.

Zum Schluss der einstündigen Präsentation legte Othmar F. Arnold auch tagesaktuell den Stand der Finanzierung des CHF 3,6 Mio Projektes offen. Auch wenn schon vieles erreicht wurde, bleibt eine Finanzierungslücke von CHF 600’000. Diese gilt es im Verlaufe der nächsten Monaten, auch mit Hilfe der Mondholz Kampagne, zu schliessen.

Die anschliessende Fragerunde wurde eifrig genutzt. Viele der Anwesenden gingen danach bei strahlendem Herbstwetter zur Baugrube, um dort den Grundstein, der uns von der Natur aus gegeben wurde, zu sehen und zu würdigen.

Der Verein Tenna Hospiz offerierte allen eine kräftige Suppe zur Stärkung. Beim Zusammensitzen wurden die angeregten Gespräche und der intensive Austausch unter den Einheimischen und den Gästen spontan weiter geführt. Und ganz im Sinne der Nachhaltigkeit verliessen dann die Besucher ‘von auswärts’ das Hotel Alpenblick oder die Berglandschaft von Tenna mit dem Postauto.