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Mys Müeti/ min Ätti het mer brichtet: “chum wieder einisch hei”: I syg so ganz verlasse, i syg so ganz elei.

Und druf, so hanem geschriebe, ich heig jo chum der Zyt, heb emmer z’tüe und z’schaffe, und s’Heigoh sig so wyt.

Doch einisch bini ggange, bi häi cho s’Wägli uuf, und s’Müetti/ der Ätti hani gfunde, elei im alte Huus.

Elei im chlyne Stübli, wo s’Zyt goht a der Wand. Am Feischterli hed si/er gschlofe, mys Briefli i dr Hand!

Ond gschlofe hed’s för immer, i ha käis Müeti/ käi Ätti meh. I hoff i wärd si einisch i Himmel weder gseh.

Dieser Liedtext von Joseph Reinhart, geschrieben vor mehr als hundert Jahren, drückt in dramatischer Weise die Einsamkeit aus, die viele Menschen beim Altern und im letzten Lebensabschnitt erleben. Und er ist gleichzeitig ein Aufschrei existenzieller Not zweier Personen über Generationen hinweg.

Die Familie ist viel beschäftigt im produktiven Leben, die eigenen Freunde sterben weg. Die Sehnsucht nach diesen alltäglichen, menschlichen Kontakten bleibt und nimmt gar zu.

 

Ein als Jodellied gesungener, emotionaler Appell an alle, die so viel Dringliches zu tun haben in ihrem Leben: Es gibt nicht wichtigeres als die Pflege vielfältiger, zwischenmenschlicher Beziehungen. Für die Anderen nicht – für einem selber nicht! Und wartet bitte nicht auf “es Briefli” – denn auch Trauerarbeit beginnt im Leben!

“DA SII UND ZIIT HA FÜRÄNAND”

Das zeigt auch die Arbeit im Tenna Hospiz, hier sind 24 Stunden Präsenz und menschliche Nähe zentrale Elemente der Pflege und der guten Betreuung im letzten Lebensabschnitt. Und Angehörige finden auch immer Platz am gemeinsamen Tisch, wann immer sie den langen Weg unter die Räder nehmen und sich Zeit freischaufeln in ihrem geschäftigen Alltag.