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Was hat der alte König mit der “Alten Sennerei” zu tun?

“ich habe dort nichts gesehen und nichts erlebt. Ich war dort als Nichtskönner, Nichtstuer und Nichtswisser.” gibt Arno Geiger die Einsicht des alten Königs wieder.

Menschen, die mit einer Demenz leben, drücken sich manchmal so aus. Einer der temporären Mitbewohner in der “Alten Sennerei”, Tenna/GR , seines Zeichens ehemaliger Pfarrer, nicht König, bemerkte, dass viele seiner Fähigkeiten abhanden kommen.

In einem handgefertigten Dokument schreibt er von seinem Aufenthalt in der “Alten Sennerei” als “die persönliche Wohnung, wo ich liegen, lesen, Lieder singen konnte…”, weil sonst so vieles an das ‘Nichts’ verloren hatte.

Arno Geiger bemerkt, dass sich der (demenzkranke) Mensch “sich an einen Platz sehnt, an dem er diese Geborgenheit wieder erfährt.”

Unsere Aufgabe als sorgende Wohngemeinschaft für den letzten Lebensabschnitt ist es, entsprechende Brücken zu bauen: “Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm” (Geiger).

Holz haben wir wahrlich genug verbaut in der “Alten Sennerei”, nun muss sich die Gemeinschaft darin erweitern, um ein geborgenes Zuhause zu bieten für Menschen “jenseits unserer auf Sachlichkeit und Zielstrebigkeit ausgelegten Gesellschaft”, welche “nach allgemeinen Massstäben nicht immer ganz vernünftig,” jedoch “irgendwie brilliant” sind.

Es geht ja nicht in erster Linie darum, dass Menschen hier etwas (spektakuläres) sehen und erleben, sondern, dass sie sich geborgen fühlen. So wie der Hausspruch an der “Alten Sennerei” dies festhält: «würdig läba – da sii und Ziit ha füranand – gastlich sii»

Wir suchen weiterhin eine sorgende Mitbewohnerin, die sich dieser wertvollen Aufgabe widmen möchte.

Wir brauchen dich!

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Zitiert aus: Geiger, Arno. Der alte König in seinem Exil. dtv Sonderausgabe 2021.
Besprechung “Der alte König in seinem Exil”