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Unscheinbar zeigt sich Lebensfreude.

Die Wohngemeinschaft Alte Sennerei im Tenna Hospiz den Gedenk Sonntag, zusammen mit Menschen aus der Gemeinde Safiental und weiter. Unter dem Motto „Gemeinschaft pflegen – Zuversicht teilen“ wollten wir denen gedenken, welche die Reise in die andere Welt bereits angetreten haben.

Nach einem feinen Mittagessen am langen Tisch in der grossen Stube und angeregtem Austausch, zelebrierte Ina Weinrich, Pfarrerin bei der Kirchgemeinde Safiental, den traditionellen Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag in der nahegelegenen Kirche. Gemeinsames, öffentliches Trauern für alle, die wir einzeln vermissen, ist auch wichtig. Ina erinnerte uns auch anhand von Bibeltexten, dass wir immer gehalten sind in diesem Leben – egal wie gross die Not, das Heimweh, der Schmerz sich im Moment anfühlt.

Als Wohngemeinschaft haben wir im laufenden Jahr Abschied genommen von Gian Pedretti und Peter Schüpbach. Im selben Jahr sind auch verschiedene Menschen aus der Gemeinde Safiental verstorben, zum Teil zu Hause, zum Teil im Pflegeheimen Ilanz, welche die Vision und die Entwicklung des Projektes Tenna Hospiz massgeblich beeinflussten. Bei ihnen war ich jahrelang regelmässig im Einsatz für die Spitex. Da habe ich Schnee geschaufelt und den Ofen eingefeuert, die Wäsche gemacht, Frühstück aufgetischt und geteilt, bei der Grundpflege unterstützt, Wundverbände gewechselt, Prothesen angepasst, die grosser Wanduhr repariert… Und manchmal auch kleine Anpassungen in ihrer Umgebung organisiert oder ausgeführt, die es dann wiederum ermöglichten, noch eine Zeit im eigenen Zuhause verbleiben zu können. Bis dann der unausweichliche Moment sich zeigte, dass es zuhause nicht mehr geht. Leider war für sie der Neubau der Alten Sennerei damals noch nicht bezugsbereit.

Nach dem Gottesdienst trafen sich alle wiederum in der grossen Stube der Alten Sennerei für Kaffee und Kuchen – und live Musik aus dem Safiental. Danke an die Ländlerkapelle Hunger, Safien, für den stimmungsvollen Einsatz. Es war ein Fest. Und Lebensfreude drückte sich im ganz Kleinen aus: die Finger, die den Takt mitkämpften, die Füsse unter den Stühlen, die durch die Musik einfach bewegt wurden. Mittanzen, ganz unscheinbar.

Die Menschen da abholen im Leben, wo „es“ von innen kommt. Sie dürfen sich hier und jetzt gehalten fühlen. Kein Vertrösten auf die Ewigkeit.

Und, wenn das Leben drückt, das Ende näher zu spüren scheint, die Gedanken kaum mehr wollen – Musik kommt immer an! Und bewegt.

Dank an den Verein Tenna Hospiz und alle Beteiligten, dass sie diesen Sonntag möglich machten. Das Leben ist eine Kunst – bis zuletzt. Dank auch an die Spenderinnen des Vereins, die solche Anlässe für alle ermöglichen!